Seit traumatische Rettungseinsätze vermehrt im Fokus der Öffentlichkeit stehen, setzt sich auch bei den Feuerwehren mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass Einsatzkräfte auch nur Menschen sind. Obwohl Feuerwehrleute im Vergleich zur durchschnittlichen Bevölkerung eine höhere Resilienz aufweisen, kann es je nach persönlicher Situation bei besonders anspruchsvollen Einsätzen vorkommen, dass dieser Schutz durchbrochen wird und Feuerwehrleute seelisch und körperlich beeinträchtigt werden.
Teams aus Fachleuten und besonders geschulten und erfahrenen Einsatzkräften (sog. „Peers“) versuchen in diesen Situationen Hilfestellung zu geben, damit sich das Seelenleben, mitunter auch die Gesundheit, wieder stabilisieren können und die Feuerwehrleute keine bleibenden Schäden davon tragen. Im äußersten Fall werden zeitnah professionelle Hilfen vermittelt. In der Regel kommt dieses Team erst Tage nach dem belastenden Einsatz ins Spiel, kann aber auch schon im Einsatzgeschehen oder zur Unterstützung bei Pressekonferenzen angefordert werden.
Für die Feuerwehren im Rems-Murr-Kreis übernimmt diese Aufgabe das Einsatzkräfte-Nachsorgeteam (ENT), das sich aus Fachleuten aus dem psychosozialen Bereich und Einsatzkräften aus verschiedenen Feuerwehren im Rems-Murr-Kreis zusammensetzt. Für jede Aufgabe wird ein passendes Team zusammengestellt. Die Leitung liegt bei der evangelischen Klinikseelsorgerin am Rems-Murr-Klinikum in Winnenden. Es ist über die Integrierte Leitstelle alarmierbar.
Das ENT übernimmt auf Anforderung auch die entsprechenden Unterrichtseinheiten in den Standort-Lehrgängen (Truppmann und Truppführer) oder bei Übungsdiensten.
Im Gesamtsystem, das den etwas sperrigen Titel: „Psychosoziale Notfallversorgung“ (PSNV) trägt, arbeitet das ENT mit allen anderen im Rems-Murr-Kreis tätigen PSNV-Systemen (z.B. der Hilfsorganisationen und der Kirchen) zusammen.
Aus allen Organisationen rekrutiert sich auch die Gruppe der „Fachberater/Leiter PSNV“ die bei Großschadenslagen innerhalb und außerhalb des Landkreises die Leitung der PSNV bis Führungsstufe D übernehmen oder die Einsatzleitung/den Stab unterstützen können.

